Veranstaltung des AK Offene Archive: Fishbowl-Diskussion

Aktuelles, Allgemein

Ein Gastbeitrag von Dr. Christian Hillen

Wieder ein neues Format des Arbeitskreises Offene Archive auf dem Deutschen Archivtag: Nach dem ArchivCamp im letzten Jahr in Rostock nun die Fishbowl-Diskussion in Suhl. „Was ist das denn?“, wird sich der/die ein oder andere fragen. Dabei ist die Erklärung ganz einfach: Wie Goldfische in einem Glas sitzen die DiskutantInnen in der Mitte eines großen Stuhlkreises, nach allen Seiten offen und von allen Seiten zu sehen.

Die „archivarischen Goldfische“ waren neben Dr. Joachim Kemper (Stadtarchiv Aschaffenburg und Vorsitzender des Arbeitskreises) Dr. Antje Diener-Staeckling (Landschaftsverband Westfalen Lippe), Mag. Thomas Just (Haus-, Hof- und Staatsarchiv) und Jens Best (Frankfurter Institut für Digitalen Wandel).

Der innere Kreis des Goldfischglases.

Da die Goldfische nicht einsam werden sollen, galt es noch weitere MitdiskutantInnen zu finden, die den Sprung in das kalte Wasser des Goldfischglases wagen würden. Dazu diente die Gruppenarbeit mit den TeilnehmerInnen, die der allgemeinen Diskussion vorausging. Es wurden verschiedene Themenkomplexe erarbeitet, die diskutiert werden konnten. Alles unter dem Motto: Für wen sind Archive da? Wie offen sind Archive?

Zwar dauerte es einige Zeit bis sich die Teilnehmenden an das Format gewöhnt hatten, aber nach der Pause war der Zuspruch und das Bedürfnis mitzudiskutieren umso größer. Dazu musste man sich einfach nur in den inneren Stuhlkreis (die eigentliche Fishbowl) setzten und mitmachen. Gab es eine weitere Wortmeldung, musste einer der DiskutantInnen die Bowl wieder verlassen.

Ruhig -aber nicht ohne Leidenschaft- wurde über drei Stunden miteinander gesprochen. Detailliert und kenntnisreich unterhielten sich die ca. 40 TeilnehmerInnen über Archive und ihren Standort in der Gesellschaft, das veränderte Rollenverständnis im Prozess der Digitalisierung und die Anforderungen von NutzerInnen an moderne und offene Archive.

Die erste Fishbowl-Diskussion bei einem Deutschen Archivtag.

Viele TeilnehmerInnen plädierten für einen Kulturwandel und mehr Pragmatismus: Man solle auch einfach mal machen. Der AK Offene Archive solle Kippmomente schaffen, um einen solchen Kulturwandel herbeizuführen: Wo müsste man die „institutionelle Brechstange“ ansetzten um einen Wandel bei Archiven in die Wege zu leiten?

Aufgabe des AK Offene Archive und des VdA könne es zum Beispiel sein, das Verständnis für den digitalen Mehrwert von Informationen zu fördern. Darüber hinaus müsse versucht werden, „Festigkeit“ im zur Zeit unsicheren „Flüssigzustand“ der digitalen Transformation zu erreichen. Digitalisierung sei nur am Rande ein technischer Prozess, sondern hauptsächlich ein sozial-kultureller. Sie benötige Förderung der Sozialkompetenz, fördere sie andererseits aber auch. Was ist die Rolle der Archive in der digitalisierten Welt? Hier müssten Archive auch von der Politik mehr fordern.

Nach dem Hinweis auf die kommende Tagung Offene Archive mit BarCamp am 4. und 5. November 2019 in Berlin wurden Vorschläge für Themen des Arbeitskreises gesammelt. Genannt wurde ein Austausch mit Herstellern von Archivsoftware. Auch solle man der Frage nachgehen, wie man ehrenamtliche MitarbeiterInnen gewinnen und nachhaltig motivieren kann. Thematisiert wurde ebenfalls, wie sich der Kreis derer erweitern lassen könnte, die sich über die Öffnung von Archiven Gedanken machen. Wie könnte diese Fragestellung in den Kanon der Archivwissenschaft aufgenommen werden?

Der Diskussionsstoff geht dem Arbeitskreis jedenfalls nicht aus.

Veranstaltung des Arbeitskreises Offene Archive: Fishbowl-Diskussion
Making cultural heritage digitally accessible!
Moderation: Dr. Joachim Kemper

Dienstag, 17. September 11:00 bis 15:00 Uhr
Congress Centrum Suhl/ Bankettsaal

2 Gedanken zu „Veranstaltung des AK Offene Archive: Fishbowl-Diskussion

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