Kategorie-Archiv: Kulturpolitik

Podiumsdiskussion „Big Data und die Archive“ – ein erfreulich „wortreicher“ Abschluss

Viele Archivtagsteilnehmer hatten in den letzten Jahren den Wunsch geäußert, den Archivtag durch mehr Zeit für Diskussion lebendiger zu gestalten. Das Programmkomitee modifizierte daher die Zweite Gemeinsame Arbeitssitzung zu einer Podiumsdiskussion und gab dieser Veranstaltung ein Thema mit, das vom Titel her ein „Blockbuster“ sein sollte: „Big Data und die Archive: Das Wechselverhältnis von technologischen Innovationen, Massenbearbeitung und archivischen Arbeitsprozessen“.

Die Leitung der Podiumsdiskussion hatte Dr. Bettina Joergens (Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, Detmold / Mitglied VdA-Gesamtvorstand) übernommen, die diese schwierige Aufgabe – das soll gleich zu Anfang gesagt werden – auch hervorragend bewältigte. Sie eröffnete mit einem Zitat von Wolf D. Meier-Scheuven (Präsidenten der IHK Ostwestfalen), der vor kurzem die aktuelle Situation folgenmaßen kurz zusammengefasst hatte: „Die Art, wie wir arbeiten, und die Kommunikation der gesamten Wertschöpfungskette ändern sich radikal“.

Vlnr.: Dr. Bettina Joergens, Dr. Sabine Graf und Dr. Hannah Mormann. Foto: VdA

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Eröffnung des 87. Deutschen Archivtages

Der VdA-Vorsitzende Ralf Jacob hat am Abend des 27. September den 87. Deutschen Archivtag in Wolfsburg eröffnet. Nach verschiedenen Grußworten stand der Eröffnungsvortrag von VW-Manager Johan Jungwirth im Zentrum der Veranstaltung. Der Einladung zur Eröffnung im CongressPark Wolfsburg waren viele Gäste aus der Landes- und Lokalpolitik sowie Vertreter der Kultur und Wirtschaft gefolgt.

Blickt optimistisch in die Zukunft: Volkswagen-CDO Johan Jungwirth. Foto: VdA

Als Chief Digital Officer der Volkswagen AG schilderte Jungwirth den Weg ins digitale Zeitalter am Beispiel seines Unternehmens. Dabei zeichnete er ein optimistisches Bild der Zukunft, welches durch die Errungenschaften der Digitalisierung geprägt ist. Jungwirth prognostizierte, dass sowohl in der Automobilindustrie als auch generell die Bedeutung von Software immer weiter zunimmt und schon bald dominierend sein wird. Für alle Beteiligten müsse bei dieser Entwicklung immer gelten: der Mensch steht im Mittelpunkt – erst danach käme das digitale Produkt und dann die digitalen Unternehmen bzw. Institutionen.Weiterlesen

Forum Ausbildung und Berufsbild

Ein Gastbeitrag von Kirsten Lehmkuhl

Das Forum „Ausbildung und Berufsbild“ fand in Wolfsburg mit seinen bewährten Bausteinen statt: der Podiumsdiskussion und der Vorstellung von Abschlussarbeiten aus den drei Archivlaufbahnen. Diesmal allerdings in anderer Reihenfolge, um der Podiumsdiskussion mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

„Wer macht denn eigentlich was? Berufsgruppen im Alltag zwischen Konkurrenz und Kooperation“ diskutiertem die drei Podiumsteilnehmer Kirsten Dehne (Münster), Vera Zahnhausen (Koblenz) und Vinzenz Lübben (Minden) als Vertreter der drei Laufbahngruppen. In der kurzweiligen Plenumsdiskussion wurden verschiedene Punkte angesprochen: Man war sich darüber einig, dass der Konkurrenzgedanke unter den Archivlaufbahnen (zumindest in ihren Archiven) keine Rolle spielt.

Neben der Podiumsdiskussion gab es Vorstellungen von Projekten und Abschlussarbeiten. Foto: VdA

Mitarbeiter vor allem des mittleren und gehobenen Dienstes würden jedoch bei gleichbleibender Bezahlung vermehrt übergeordnete Aufgaben wahrnehmen. Zu beobachten sei eine kritische Entwicklung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, da es immer häufiger zu Bewerbungen von Studienabsolventen auf Ausbildungsstellen im mittleren Dienst komme. Vera Zahnhausen äußerte daraufhin abschließend den Wunsch, dass starre Laufbahnrecht im Öffentlichen Dienst aufbrechen zu können um eine vereinfachte Durchlässigkeit in der Archivlandschaft zu ermöglichen.Weiterlesen

Podiumsdiskussion statt Zweiter Gemeinsamer Arbeitssitzung

Anders als in den letzten beiden Jahren wird es beim 87. Deutschen Archivtag in Wolfsburg keine Zweite Gemeinsame Arbeitssitzung geben. An ihre Stelle tritt eine Podiumsdiskussion zum Thema „Big Data und die Archive: Das Wechselverhältnis von technologischen Innovationen, Massenbearbeitung und archivischen Arbeitsprozessen“ unter Leitung von Dr. Bettina Joergens.

Zum Abschluss des Archivtags erfolgt in diesem Jahr eine als Podiumsdiskussion gestaltete Veranstaltung. Eine Soziologin, ein Wirtschaftsinformatiker sowie ArchivarInnen diskutieren über die Wechselwirkungen zwischen neuen Technologien und Medien sowie der Herausforderung angesichts von Massendaten und -akten einerseits und den archivischen Abläufen und Arbeitsprozessen andererseits. Dabei werden klassische archivische Aufgaben wie Bewertung, Übernahme, elektronische Archivierung, Bereitstellung und Nutzung sowie Digitalisierung beleuchtet.

Podiumsdiskussion auf dem 84. Deutschen Archivtag 2014. Foto: VdA

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Interview mit Matthias Ripp

Beim 87. Deutschen Archivtag in Wolfsburg wird Matthias Ripp am Freitag, den 29. September, die Fortbildungsveranstaltung 6 leiten. Dort werden sich die TeilnehmerInnen mit der Rolle der Archive für das urbane kulturelle Erbe im Kontext der Welterbevermittlung befassen. Wir haben uns mit ihm darüber unterhalten:

Matthias Ripp

VdA: Beim Stichwort urbanes kulturelles Erbe denken viele vermutlich an historische Altstädte, etwa in Lübeck oder Bamberg. Was bedeutet der Begriff für Sie?

M.R.: Der Begriff urbanes kulturelles Erbe ist derzeit einem Bedeutungswandel unterzogen. Während der Anfänge der Denkmalpflege standen einzelne Monumente im Zentrum der Schutzbemühungen. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts hat man dann angefangen in Ensembles zu denken und die vorerst baulichen Zusammenhänge mitzudenken. Heute im 21. Jahrhundert versteht man unter dem Begriff urbanes kulturelles Erbe vor allem auch im englischsprachigen Raum ein ganzheitliches System aus Artefakten, Bauten, immateriellen Dingen, Schriftgut, etc. das einem steten Wandel in seiner Bedeutung und Funktion für die Bürgerinnen und Bürger unterworfen ist.

VdA: In welcher Beziehung stehen die Archive zum urbanen kulturellen Erbe?

M.R.: Mit diesem sich abzeichnenden modernen Begriffsverständnis des kulturellen Erbes erlangen Archive zunehmend einen Bedeutungszuwachs. Oftmals logieren Archive in bedeutenden Baudenkmälern und haben eine materielle Funktion. Ihre Inhalte sind Teil des kollektiven Gedächtnisses und oft untrennbar mit materiellem oder immateriellem kulturellem Erbe verbunden. Archive sind somit oft ein essentieller Teil des urbanen kulturellen Erbes, auch wenn sie noch nicht immer so wahrgenommen werden.Weiterlesen