Kategorie-Archiv: Erschließung

Podiumsdiskussion „Big Data und die Archive“ – ein erfreulich „wortreicher“ Abschluss

Viele Archivtagsteilnehmer hatten in den letzten Jahren den Wunsch geäußert, den Archivtag durch mehr Zeit für Diskussion lebendiger zu gestalten. Das Programmkomitee modifizierte daher die Zweite Gemeinsame Arbeitssitzung zu einer Podiumsdiskussion und gab dieser Veranstaltung ein Thema mit, das vom Titel her ein „Blockbuster“ sein sollte: „Big Data und die Archive: Das Wechselverhältnis von technologischen Innovationen, Massenbearbeitung und archivischen Arbeitsprozessen“.

Die Leitung der Podiumsdiskussion hatte Dr. Bettina Joergens (Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, Detmold / Mitglied VdA-Gesamtvorstand) übernommen, die diese schwierige Aufgabe – das soll gleich zu Anfang gesagt werden – auch hervorragend bewältigte. Sie eröffnete mit einem Zitat von Wolf D. Meier-Scheuven (Präsidenten der IHK Ostwestfalen), der vor kurzem die aktuelle Situation folgenmaßen kurz zusammengefasst hatte: „Die Art, wie wir arbeiten, und die Kommunikation der gesamten Wertschöpfungskette ändern sich radikal“.

Vlnr.: Dr. Bettina Joergens, Dr. Sabine Graf und Dr. Hannah Mormann. Foto: VdA

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Bericht zur Sektionssitzung 3

Ein Gastbeitrag von Dr. Antje Diener-Staeckling

„Automatisierung, wohin man blickt, aber in den Archiven und auch Bibliotheken wird noch viel im direkten Kundenkontakt erledigt.“ So führte Torsten Musial in die Sektion 3 ein. Welche Möglichkeiten die schöne neue Medienwelt liefern könnte, diesen Zustand zu ändern habe nicht zuletzt der Abendvortrag am ersten Veranstaltungstag gezeigt.

Es ist der heimliche Traum eines jeden Archivars, einer jeden Archivarin: Bei Massenakten muss nicht mehr jede Verzeichnungseinheit einzeln bearbeitet werden, sondern eine Software nimmt gleich ganze Akten-Gruppen auf. Genauso wird schon seit Jahren auf eine Software gehofft, die Handschriften entziffern kann. Die Entwicklungen der modernen Technik bieten nicht nur Möglichkeiten, sondern zeigen auch immer wieder neue Grenzen der Technik nicht nur im Archivbereich auf. Damit sei das Thema der 3. Sektion beim Deutschen Archivtag in Wolfsburg kurz umrissen.

Michael Aumüller vom Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim. Foto: VdA

Zu Beginn stellten Michael Aumüller und Ulrike Kühnle vom Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim das Projekt „Rationelle Erfassung und Verwaltung massenförmiger Unterlagen“ im Grundbucharchiv vor. Ausgang war zunächst eine Anfrage bei den Justizbehörden des Landes Baden-Württemberg, den Hauptnutzern des Archivs. Daran orientiert wurden seit Mitte 2012 bis 2017 die Aufgaben von 663 Grundbuchämtern in 13 Amtsgerichte überführt und auf elektronische Bearbeitung umgestellt. Als Folge werden alle Papierunterlagen im Zentralgrundbucharchiv zusammengeführt.Weiterlesen

Bericht zur Sektionssitzung 1

Ein Gastbeitrag von Dr. Bastian Gillner

Sie sind traurige Realität in den meisten Archiven: Erschließungsrückstände, und davon meist eine ganze Menge. Sie entstehen durch eine hohe Arbeitsbelastung in den Archiven, die zu einer Priorisierung zwingt, welche aber zumeist nicht zu Gunsten der Erschließung ausfällt. Schließlich verursachen die ruhenden Bestände – im Unterschied zu den meisten anderen Aufgaben – erst einmal keinen Handlungsdruck. Möglichen Lösungen dieses Problems widmete sich die erste Sektionssitzung des Deutschen Archivtags 2017 unter dem Motto Im Rückstand – Was tun mit unseren „Altlasten“ und taugen unsere Standards?

Leiter Dr. Hans-Christian Herrmann und die Referentinnen. Foto: VdA

Jürgen Treffeisen vom Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe eröffnete mit einem Paukenschlag: Im Generallandesarchiv Karlsruhe läuft die Erschließung größtenteils über nicht-ständige MitarbeiterInnen, deren Zahl bis zu 25 beträgt. Vorwiegend handelt es sich dabei um Hilfskräfte, angefangen bei ungelernten 1-Euro-Kräften bis hin zu AkademikerInnen mit höheren tariflichen Entlohnungen. Eingestellt werden diese MitarbeiterInnen nicht aus sozialen Gründen, sondern weil sie gute Arbeit leisten können. Auf ihre Motivation wird schon bei der Einstellung geachtet.

Verantwortlich für das Arbeitsergebnis sind die archivischen Betreuer, die eine laufende Qualitätssicherung zu gewährleisten und damit ihre Führungsaufgaben wahrzunehmen haben. Ungeachtet einer regen Fluktuation der nicht-selbständigen Mitarbeiter werden diese in vollem Umfang in die archivische Arbeitswelt einbezogen, um ein Zugehörigkeitsgefühl sicherzustellen. Mit einem Arbeitsaufwand von wöchentlich 8-10 Stunden könne eine Führungskraft somit eine Erschließungsleistung von jährlich 500-700 laufenden Metern verantworten.Weiterlesen

Gemeinsame Arbeitssitzung

Ein Gastbeitrag von Dr. Philip Haas

Der zweite Tag des Kongresses in Wolfsburg begann direkt mit einer großen Veranstaltung. In der einzigen Gemeinsamen Arbeitssitzung des 87. Deutschen Archivtags wurde aus verschiedenen Perspektiven der Umgang mit Überlieferungsmassen beleuchtet.

Zu Beginn der Arbeitssitzung stellte die Sektionsleiterin grundlegende Überlegungen zum Thema des diesjährigen Deutschen Archivtages an. Das Problem der Massenakte sei nicht neu, aber die digitale Massenakte stelle die Archivlandschaft vor neue Herausforderungen. Ein Königsweg zur nachhaltigen Überlieferungsbildung und digitalen Langzeitarchivierung stehe bislang noch aus.

Stieß auf großes Interesse: Die Gemeinsame Arbeitssitzung. Foto: VdA

Katharina Tiemann und Dr. Peter Worm vom LWL skizzierten die Schwierigkeit, vor welche digitale Massenakten gerade kleinere Kommunalarchive stellten und präsentierten ein mögliches Lösungskonzept am Beispiel des elektronischen Bewertungsprogramms „Anlei“ . Die Umstellung von Papier- auf eAkten verlange neue Strategien der Überlieferungsbildung in Form digitaler Bewertungssysteme. Angesichts beschränkter Ressourcen ermögliche ein „intelligentes Überlieferungswerkzeug“ die effektive Überlieferungsbildung mittels verschiedener Marker und Schnittstellen zur Übernahme der Metadaten. Es bestehe ein erhebliches Rationalisierungs- und Automatisierungspotenzial, sofern die Archive sich auf die technischen Entwicklungen einließen.Weiterlesen

Podiumsdiskussion statt Zweiter Gemeinsamer Arbeitssitzung

Anders als in den letzten beiden Jahren wird es beim 87. Deutschen Archivtag in Wolfsburg keine Zweite Gemeinsame Arbeitssitzung geben. An ihre Stelle tritt eine Podiumsdiskussion zum Thema „Big Data und die Archive: Das Wechselverhältnis von technologischen Innovationen, Massenbearbeitung und archivischen Arbeitsprozessen“ unter Leitung von Dr. Bettina Joergens.

Zum Abschluss des Archivtags erfolgt in diesem Jahr eine als Podiumsdiskussion gestaltete Veranstaltung. Eine Soziologin, ein Wirtschaftsinformatiker sowie ArchivarInnen diskutieren über die Wechselwirkungen zwischen neuen Technologien und Medien sowie der Herausforderung angesichts von Massendaten und -akten einerseits und den archivischen Abläufen und Arbeitsprozessen andererseits. Dabei werden klassische archivische Aufgaben wie Bewertung, Übernahme, elektronische Archivierung, Bereitstellung und Nutzung sowie Digitalisierung beleuchtet.

Podiumsdiskussion auf dem 84. Deutschen Archivtag 2014. Foto: VdA

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