Interview mit VdA-Arbeitskreisleiter Dr. Joachim Kemper

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Die erste Veranstaltung des 89. Deutschen Archivtages 2019 ins Suhl ist direkt eine Premiere: Der Arbeitskreis Offene Archive im VdA wird erstmals beim Kongress das Format Fishbowl-Diskussion anbieten. Wir haben uns mit Dr. Joachim Kemper, Leiter des Arbeitskreises und Moderator der Diskussion, darüber unterhalten.

Dr. Joachim Kemper, Leiter des VdA-Arbeitskreises Offene Archive

VdA: Im vergangenen Jahr hat der Arbeitskreis Offene Archive erstmals eine eigene Veranstaltung auf dem Archivtag gestaltet. Wie war die Resonanz?

J.K.: Nach der sehr guten Resonanz des ersten deutschsprachigen BarCamps für Archive, das im Rahmen von „Offene Archive“ im Jahr 2017 im Landesarchiv NRW in Duisburg stattfand, setzten wir uns für den letztjährigen Deutschen Archivtag ein „ArchivCamp“ im kleineren zeitlichen Umfang zum Ziel. Wir wollten eine offene und hierachiefreie Diskussion ermöglichen und dazu animieren, eigene Beiträge niedrigschwellig einzubringen – dies wurde sicherlich erreicht. Schön war aber auch zu sehen, dass das Format der „Unkonferenz“ BarCamp in der Archivszene in jedem Fall funktionieren kann.

VdA: Der Arbeitskreis wird in diesem Jahr mit einer Fishbowl-Diskussion ein Veranstaltungsformat anbieten, welches es bis hierhin noch nicht beim Archivtag gegeben hat. Kurz zusammengefasst: Was erwartet die BesucherInnen?

J.K.: Es geht erstmal um eine Podiumsdiskussion, die aber durchbrochen wird: nicht allein durch Fragen aus dem Publikum, sondern auch durch die Möglichkeit, dass ein Teil des Podiums „ausgewechselt“ wird, die ZuhörerInnen selbst gerne Platz nehmen und Teil des Podiums werden können. Also auch hier der Versuch,  eine offene Diskussionskultur zu fördern. Ähnliches kennt man beispielsweise aus der Wikimedia-Community oder natürlich von Digitalkonferenzen wie der re:publica.

Fishbowldiskussion [Beispiel]. Bild: Heinrich Böll Stiftung, Fotograf: Stephan Röhl
VdA: Inhaltlich wird sich die Diskussion um digitale Erinnerungskultur drehen. Warum haben Sie dieses Thema ausgewählt?

J.K.: Digitalisierung ist das Schlagwort, mit dem wir alle auch beruflich zu tun haben oder zu dem wir befragt werden (etwa im kommunalarchivischen Bereich, bei der Langzeitarchivierung – usw. usf.). Digitale Erinnerungskultur ist daher immer mehr DIE eigentliche Erinnerungskultur. Wir wollen aber bewusst auch den Blick von außen zulassen und netzpolitische Fragestellungen mit ins Boot holen. Das wird leider noch viel zu oft im Archivwesen ausgeblendet.

VdA: In Rostock das erste Archivcamp auf dem Archivtag, in Suhl jetzt die erste Fishbowl-Diskussion – plant der Arbeitskreis für den Archivtag 2020 in Bielefeld schon die nächste Premiere?

J.K.: ArchivCamp und Deutscher Archivtag gehören zusammen, finden wir im Arbeitskreis – alle zwei Jahre zumindest, wenn die Konferenzreihe „Offene Archive“ (mit ArchivCamp) pausiert. Dies bedeutet: nächstes Jahr ArchivCamp auf dem Archivtag. Übernächstes Jahr eine andere, hoffentlich natürlich ebenso spannende Veranstaltung auf dem Archivtag!

VdA: Vielen Dank für das Gespräch!

Veranstaltung des Arbeitskreises Offene Archive – Fishbowl-Diskussion
Making cultural heritage digitally accessible
Moderation: Dr. Joachim Kemper
GesprächspartnerInnen: Dr. Antje Diener-Staeckling (Münster), Jens Best (Frankfurt a.M.), Mag. Thomas Just (AT-Wien)

Dienstag, 17. September 11:00 bis 15:00 Uhr
Congress Centrum Suhl (CCS) / Bankettsaal

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